Ultimatum an Unbekannt by K. H. Scheer

Ultimatum an Unbekannt by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Meister der Insel, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1966-11-04T01:00:00+00:00


6.

Die Schubumlenkung arbeitete einwandfrei. Kasom war knapp zwanzig Kilometer hinter mir mit seitlicher Versetzung im vertikalen Grünsektor. Ich bremste mit Höchstwerten. Der Planet schien trotzdem auf mich zuzufallen. Jägerpiloten stehen immer wieder vor einer psychischen Belastungsprobe, wenn sie mit hoher Fahrt auf einen Himmelskörper zurasen, obwohl die Tasterpositronik meiner Maschine exakt arbeitete und ein Unfall daher ausgeschlossen war, hatte ich das Gefühl; hinter der dünnen Panzerplastscheibe der Vollsichtkanzel zu einem vergessenen Einzelwesen ohne jede Rettungsmöglichkeit geworden zu sein. Redhorse saß hinter mir. Er blickte an meinem Rücken vorbei und versuchte, Einzelheiten auf der Oberfläche zu erkennen.

Viel war nicht zu sehen, denn Wega sechs war auch in der Vergangenheit eine einzige Dschungelhölle, deren blaugrüne Färbung nur selten von anderen Farbtönen unterbrochen wurde.

Die Steuerpositronik zeigte rotes Licht. Das bedeutete, daß ich nun die Manuellkontrollen zu übernehmen hatte.

Im Griffende des Impulsknüppels schrillte eine Klingel, die auch ein Tauber kaum überhören konnte.

Ich fühlte das Rucken der einschnappenden Verbindung. Von da an war ich alleine Herr über eine Maschine, die immer noch mit dreitausend Kilometer pro Sekunde auf den Planeten zuraste.

„Nehmen Sie die Äquatorbahn Sir", riet der Cheyenne. „Wenn auf dem Nordpol tatsächlich die Festung existiert, könnten wir unter Feuer genommen werden."

Das war theoretisch denkbar, praktisch jedoch unwahrscheinlich.

Wega VI, den wir Pigell nannten, war in letzter Zeit sicherlich von vielen Schiffen angeflogen worden.

Selbstverständlich hatte sich die Besatzung der Zeitstation gehütet, ihre gutgetarnte Niederlassung durch einen Feuerüberfall auf halutische oder lemurische Raumschiffe zu verraten.

Anders mußte es aussehen, wenn plötzlich die CREST ankam. Wir wußten aus Frasburs Gedächtnisinhalt, daß dieses Riesenschiff einmalig in der gesamten Galaxis war. Ich war auch davon überzeugt, daß die tefrodische Besatzung der Zeitstation eine genaue Beschreibung der zweieinhalb Kilometer durchmessenden Riesenkugel erhalten hatte.

Sie war mit keinem anderen Schiff zu verwechseln. Außerdem konnte sie immer nur alleine auftauchen Schon die erste Energieortung mußte die Tefroder darüber informieren, wer da aus dem Raum angeschossen kam. Wir besaßen nun einmal wesentlich stärkere Kraftwerke als jedes andere Schiff. Das konnte angemessen und mit guten Geräten auch folgerichtig ausgewertet werden.

Diese Details waren von Rhodan alle bedacht worden. Ich bewunderte ihn deshalb.

Die zwei kleinen Jäger, die nun über Pigell erschienen, konnten den Lemurern, den Halutern oder einem anderen raumfahrenden Volk gehören. Wir waren eindeutig nicht die gesuchte CREST und daher ziemlich sicher.

Dies teilte ich Don Redhorse mit.

Er sagte nur „oh", runzelte die Stirn und kümmerte sich dann um die vollautomatischen Kameras. Die Fernanalyse lief ebenfalls an. Aus dem freien Raum konnten wir fast alle Daten ermitteln, nur erhielten wir dort keine Luftproben, Mikrokulturen und haargenaue Temperaturen. Ich mußte in die Atmosphäre eintauchen, ob ich nun wollte oder nicht.

Kasom drehte bereits ab. Der Funksprechverkehr mit ihm war abgerissen. Wir konnten es nicht wagen, unsere Durchsagen auffangen zu lassen. Die Sprache der Haluter beherrschten wir nicht, und das gebräuchliche Tefroda war unangebracht. Es wäre keinem lemurischen Piloten eingefallen, den längst aufgegebenen Planeten anzufliegen. Also schwiegen wir besser. Sollten sie uns da unten meinetwegen für Kolonisten aus einem Nachbarsystem halten, die hier einmal nachsehen wollten, wie weit die halutische Offensive fortgeschritten war.



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